Zusammenfassung – Eine ERP-Einführung stört selten, wenn Prozesse, Daten und Interoperabilität im Vorfeld abgestimmt sind, um Ausfälle und Doppelungen zu vermeiden.
Die Schlüsselphasen: Bestandsanalyse, agile Governance, API-first- und Hybrid-Architektur, iterative Konfiguration, automatisierte Tests und schrittweise Migration.
So gelingt die Einführung ohne Big Bang, bewahrt die Betriebskontinuität und sichert Agilität, Nutzerakzeptanz und nachhaltige Performance.
Die Integration eines ERP in ein bestehendes Informationssystem ist ein strategisches Unterfangen, das weit über die reine technische Implementierung hinausgeht. Es gilt, die Synchronisation von Geschäftsprozessen, Datenqualität und Interoperabilität neu zu denken, um einen reibungslosen Rollout ohne Betriebsunterbrechung zu gewährleisten.
Dieser Beitrag erläutert die Schlüsselphasen eines skalierbaren ERP-Projekts – von der initialen Vorbereitung bis zur schrittweisen Aktivierung – und setzt dabei auf einen API-first-Ansatz, iterative Konfigurationen und Migrationen, hybride Rollout-Modelle und kontinuierliches Change-Management. Sie erfahren, wie Sie jede Phase strukturieren, um Risiken zu minimieren, die Agilität Ihrer Abläufe zu wahren und eine nachhaltige Partnerschaft mit Ihrem Implementierungspartner aufzubauen, damit ERP zum Performance-Treiber und nicht zum Störfaktor wird.
Vorbereitung einer erfolgreichen ERP-Integration
Eine stringent durchgeführte Vorbereitungsphase formt Ihre fachlichen Anforderungen, kartiert Ihre Prozesse und antizipiert Reibungspunkte. Die gemeinsame Einbindung von IT- und Fachabteilungen von Anfang an sichert Commitment und Zielklarheit.
Analyse der Ist-Situation und fachliche Abstimmung
Vor der Auswahl oder Konfiguration einer Lösung müssen Sie eine umfassende Bestandsaufnahme Ihrer aktuellen IT-Landschaft durchführen. Dieser Schritt umfasst die Identifikation kritischer Workflows, die Kartierung bestehender Schnittstellen und die Bewertung von Transaktionsvolumina. Ziel ist es, funktionale Redundanzen zu vermeiden und Risikobereiche für Serviceunterbrechungen aufzuspüren.
In Workshops bringen die IT-Leitung, die Fachbereichsverantwortlichen und Projektmanager ihre Expertise zusammen: Die Fachbereiche formulieren die operativen Erwartungen, während das technische Team Integrations-, Sicherheits- und Performance-Anforderungen vorausschauend bewertet.
Als Ergebnis dieser Analyse entstehen ein Zielprozess-Repository, ein Schnittstellenkatalog und ein Risiko-Plan. Die Validierung dieser Unterlagen vor Projektstart sichert den weiteren Verlauf und erleichtert Entscheidungen zu Technologie- und Organisationsfragen.
Festlegung von Governance und Projektsteuerung
Die Governance eines ERP-Projekts regelt die Aufgabenverteilung, Kommunikationskanäle und Entscheidungsprozesse. Ein Lenkungsausschuss, bestehend aus IT-Leitung, Fachbereichen und einem Executive Sponsor, sollte sich regelmäßig treffen, um Prioritäten zu setzen und den Fortschritt zu überwachen.
Jeder Stakeholder erhält klare Rollen: Der IT-Verantwortliche steuert die technische Koordination, Fachreferenten prüfen die Spezifikationen, und der Implementierungspartner stellt die Nachverfolgbarkeit der Ergebnisse sicher. Diese formalisierte Zusammenarbeit verhindert Fehlabstimmungen und Verzögerungen durch langwierige Freigabeprozesse.
Ein agiles Governance-Framework mit zweiwöchentlichen Reviews und Fortschrittskennzahlen (Meilensteine, funktionale Abdeckung, Schnittstellenstatus) gewährleistet die nötige Transparenz, um Zeit- und Budgetplanungen in Echtzeit anzupassen.
Architekturwahl und hybrides Ökosystem
Die ERP-Auswahl beschränkt sich nicht auf Finanz- oder Lagerverwaltung. Sie muss Ihre gesamte Systemlandschaft berücksichtigen: CRM, MES, PLM, GMAO oder vorhandene HR-Lösungen. Eine hybride Architektur, die On-Premises- und Cloud-Komponenten kombiniert, bietet die Flexibilität, Lastspitzen zu bewältigen und sensible Daten zu schützen.
Ein modularer Ansatz minimiert Vendor-Lock-in und vereinfacht künftige Erweiterungen. Setzen Sie auf eine ERP-Lösung mit nativen Konnektoren und einem API-first-Ansatz, um individualisierte Entwicklungen zu reduzieren und die Skalierbarkeit Ihrer IT-Landschaft sicherzustellen.
Beispiel: Ein multinationaler Industrieverbund in der Schweiz startete mit einem Prototyp in einem privaten Cloud-Bereich für einen definierten lokalen Umfang, während die Finanzdaten aus Compliance-Gründen weiterhin On-Premises verbleiben. Diese Konfiguration bewährte sich bei Lastspitzen, erlaubte schnelle modulare Erweiterungen und sicherte gleichzeitig kritische Daten.
API-first-Integration und iterativer Rollout
Der API-first-Ansatz stellt Interoperabilität zwischen ERP und Drittanwendungen sicher, ohne das Altsystem zu beeinträchtigen. Iterative Konfigurationen fördern kontinuierliches Feedback und reduzieren funktionale Abweichungen.
API-first für nahtlose Interoperabilität
Eine API-first-Architektur bedeutet, dass jede ERP-Funktionalität als dokumentierte, testbare und sichere API bereitgestellt wird. So wird der Datenaustausch mit Ihren CRM-, MES- oder BI-Tools vereinfacht, und aufwändige, starre Integrationen entfallen.
Durch die Steuerung der Datenflüsse über REST- oder GraphQL-APIs meistern Sie Skalierung und optimieren asynchrone Prozesse. Entwickler können diese Services direkt in maßgeschneiderte Anwendungen einbinden, ohne zusätzliche Schichten oder Scraping-Methoden.
Dieser Ansatz unterstützt auch die Prozessautomatisierung: Ein Verkaufsworkflow im CRM kann automatisch eine Bestellung im ERP anstoßen und gleichzeitig eine Aktualisierung im MES auslösen – ganz ohne kostspielige Ad-hoc-Entwicklungen.
Konfiguration und kontinuierliche Iterationen
Statt alle Use Cases in Version 1 abzudecken, erfolgt der agile Rollout in Phasen mit iterativen Konfigurationen. Ziel sind kurze Zyklen zur Validierung und Anpassung nach jeder Pilotphase.
Jeder Konfigurations-Sprint fokussiert auf einen Funktionsbereich (Beschaffung, Verkauf, Lager) und liefert ein operatives Paket, das von den Endnutzern getestet wird. Das Feedback fließt in ein gemeinsames Backlog und wird für die nächste Iteration priorisiert.
Diese Methode verringert den „Go-Live-Schock“ und ermöglicht schnelle Korrekturen, während die Anwender kontinuierlich sehen, wie ihre Anforderungen umgesetzt und fortlaufend optimiert werden.
Interoperabilität mit CRM, MES, PLM und GMAO
Die ERP-Integration in ein komplexes IS erfordert die Synchronisation der Stammdaten mit Ihren Spezialsystemen. Das CRM verwaltet Leads und Service, das MES steuert die Produktion, das PLM begleitet die Produktentwicklung und die GMAO koordiniert die Instandhaltung.
Mit moderner Datenbus- oder ESB-Technologie etablieren Sie eine Vermittlungsschicht, die die Konsistenz der Stammdaten (Kunden, Materialien, Stücklisten) garantiert und Datenabweichungen zwischen den Systemen verhindert.
Beispiel: Ein Schweizer Dienstleistungsunternehmen verknüpfte sein ERP über eine API-Bus-Lösung mit MES und GMAO. Ergebnis: 40 % weniger manuelle Eingaben und eine 30 % höhere Zuverlässigkeit bei Produktionsaufträgen – ein eindrucksvoller Nachweis der Vorteile automatisierter Datenaustausche.
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Schrittweise Migration und hybrider Rollout
Die gestufte Datenmigration verhindert großflächige Produktionsunterbrechungen und erlaubt eine kontinuierliche Qualitätskontrolle. Ein hybrides Rollout in Cloud und On-Premises verringert Abhängigkeiten und sichert eine kontrollierte Skalierung.
Datenmigration in Batches
Anstatt alle historischen Datensätze auf einmal zu migrieren, teilen Sie die Datenmigration in aufeinanderfolgende Batches: Kunden, Materialien, aktuelle Bestellungen, dann archivierte Daten. Jeder Batch durchläuft einen definierten ETL-Prozess (Extraktion, Transformation und Laden) mit validierten Skripten.
Nach jedem Batch führen Sie Unit- und Integrationstests durch, um die Datenqualität zu prüfen, Doppelungen oder Anomalien zu erkennen und Referenzzuordnungen zu korrigieren. Dieser granulare Ansatz begrenzt den Impact bei Ausfällen und erleichtert das Rollback bei schwerwiegenden Problemen.
So erhalten Sie Transparenz über migrierte Volumina, Skript-Performance und Mapping-Qualität, passen Transformationsregeln vor dem nächsten Batch an und optimieren die Projektdauer insgesamt.
Hybrider Rollout: On-Premises, private und public Cloud
Das hybride Modell kombiniert ein On-Premises-Kernsystem für sensible Daten mit ergänzenden Modulen in privater oder öffentlicher Cloud. Diese Flexibilität erfüllt Sicherheits-, Performance- und Skalierbarkeitsanforderungen.
So können Sie Finanz- und HR-Daten intern hosten und gleichzeitig einen öffentlichen Cloud-Service für Beschaffung oder BI nutzen. Lastspitzen werden von der elastischen Cloud-Kapazität abgefedert, ohne das interne Rechenzentrum zu belasten.
Dieser Ansatz bereitet außerdem einen späteren vollständigen Übergang in die Cloud vor, indem die Abhängigkeit von On-Premises schrittweise reduziert und der Return on Investment maximiert wird.
Tests und schrittweise Validierung in der realen Umgebung
Test- und Abnahmeumgebungen müssen die Produktionskonfiguration so realitätsnah wie möglich widerspiegeln. Jeder migrierte Batch wird zunächst in Pre-Production von Key-Usern geprüft, um Datenintegrität und korrekte Prozessausführung zu verifizieren.
Automatisierte Testzyklen (Unit, Integration und End-to-End) laufen nach jeder Migrationsphase und decken Regressionen auf. Gefundene Anomalien werden dokumentiert und behoben, bevor der nächste Batch live geht.
Dieses Vorgehen stellt sicher, dass nur eine stabilisierte Systemversion an die Endanwender ausgeliefert wird, minimiert Produktionsrisiken und erhält das Vertrauen der Teams während der Skalierung.
Schrittweise Aktivierung und Change Management
Die schrittweise Aktivierung des neuen ERP reduziert den Big Bang und sichert die Betriebsfortführung. Kontinuierliches Change Management und langfristige Partnerschaft sind essenziell, um Projektgewinne nachhaltig zu verankern.
Rollout per schrittweiser Aktivierung
Statt eines globalen Cutovers implementieren Sie ERP-Module sukzessive nach Funktionsbereichen und Standorten. Starten Sie mit einem begrenzten Pilot, validieren Sie relevante KPIs (Bearbeitungszeit, Fehlerquote) und rollen Sie dann auf weitere Einheiten aus.
Dieses stufenweise „Grüner Bereich“-Vorgehen ermöglicht es, Support und Korrekturen gezielt anzupassen, ohne den Gesamtbetrieb zu blockieren. Jede Aktivierungsrunde bestätigt die Stabilität der Architektur und die Effektivität der definierten Prozesse.
So stellen Sie einen durchgängigen Service für Anwender sicher, die nicht an der aktuellen Phase beteiligt sind, und minimieren Auswirkungen auf Produktion und interne Kundenzufriedenheit.
Kontinuierliche Schulung und Anwenderbegleitung
Der Projekterfolg hängt maßgeblich von der Akzeptanz der Mitarbeiter ab. Bieten Sie gestaffelte Trainings an, die Präsenzveranstaltungen, Videotutorials und interaktive Workshops für verschiedene Nutzerprofile kombinieren.
Ein dediziertes Support-Center, unterstützt vom Implementierungspartner, beantwortet Fragen und sammelt Verbesserungsvorschläge. Dieser Feedback-Loop fließt in zukünftige Iterationen ein und stärkt das Anwender-Engagement.
Speziell geschulte interne „Change-Botschafter“ agieren vor Ort als Multiplikatoren, fördern den Kompetenzaufbau und verbreiten Best Practices.
Nachhaltige Governance und langfristige Partnerschaft
Über den Go-Live hinaus richtet sich ein quartalsweise tagender Steering Committee auf funktionale Weiterentwicklungen, Datenqualität und Systemperformance. Diese Governance sichert die kontinuierliche Optimierung.
Ein Implementierungspartner als langfristiger Verbündeter statt reiner Lieferant gewährleistet regelmäßige Updates, Security-Audits und Anpassungen im Einklang mit Ihrem Wachstum. So wird die evolutionäre Wartung zum Innovationsmotor.
Finalisieren Sie einen mehrjährigen Fahrplan mit ergänzenden Modulen, API-first-Optimierungen und Versionsupgrades, um die Nachhaltigkeit Ihrer ERP-Investition zu garantieren.
Machen Sie die ERP-Integration zum Gewinn für Ihr IS
Eine gelungene ERP-Integration fußt auf sorgfältiger Vorbereitung, einer modularen API-first-Architektur, schrittweiser Migration und kontrolliertem hybridem Rollout. Jede Phase sollte über Tests, User-Feedback und klare Business-KPIs abgesichert sein.
Die sukzessive Aktivierung, gepaart mit aktivem Change Management, erhält die Betriebsstabilität und erleichtert die Nutzerakzeptanz. Etablieren Sie eine nachhaltige Governance und wählen Sie einen Implementierungspartner, der langfristig Ressourcen und Expertise sicherstellt.
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