Kategorien
Digital Consultancy & Business (DE) Featured-Post-Transformation-DE

Prozessdenken: Workflow-Architektur als echter Motor der Transformation

Auteur n°3 – Benjamin

Von Benjamin Massa
Ansichten: 3

Zusammenfassung – Unterschätzen Unternehmen ihre Workflows, riskieren sie Silos, Doppelarbeit, organisatorischen Widerstand und Blindflug bei der Steuerung. End-to-End-Modellierung, Process Mining zur Aufdeckung von Abweichungen, wertorientiertes Redesign, Priorisierung von Engpässen sowie die Einführung von Prozessverantwortlichen und Flow-KPIs sind entscheidend, um das Operative an der Strategie auszurichten.
Lösung: Workflows strukturieren via gezieltem Audit → Process Mining → modulare Neugestaltung der Wertschöpfungskette → kontinuierliche, iterative Governance.

In vielen Unternehmen richtet sich die Digitalisierung vor allem auf Tools, Organigramme oder Strategien aus, ohne je die Prozesse zu hinterfragen, die den Arbeitsalltag bestimmen. Dabei sind es gerade die Workflows – häufig implizit, überkommen oder verteilt – die strategische Ambitionen mit der operativen Realität verknüpfen. Ihre Bedeutung zu übersehen führt zu Bruchstellen zwischen den Teams, Redundanzen, Widerständen und einer blinden Steuerung.

Um erfolgreich zu sein, ist eine End-to-End-Perspektive erforderlich: Prozesse müssen um den geschaffenen Mehrwert herum aufgebaut, klare Verantwortliche benannt, eine fortlaufende Governance etabliert und die Flüsse gemessen werden. Nur eine intelligente Neugestaltung der Workflows macht die Transformation tatsächlich real, nachhaltig und kontinuierlich weiterentwickelbar.

Risiken impliziter Workflows

Wenn Prozesse nicht formalisiert oder vererbt bleiben, stagniert die Transformation trotz neuer Technologien. Die fehlende Transparenz über Workflows erzeugt Silos, Doppelarbeit und Reibungspunkte, die für Entscheidungsträger unsichtbar bleiben.

Zerstreute und übernommene Prozesse

In vielen Organisationen entstehen Workflows im Zuge von Reorganisationen, ohne jemals dokumentiert zu werden. Die Teams passen jeden Schritt nach ihren eigenen Best Practices an, ohne eine übergeordnete Kohärenz oder strategische Ausrichtung.

Diese Zerstreuung führt zu Zeitverlust und mangelnder Klarheit: Jeder Bereich verfolgt seine eigene Version desselben Prozesses, was Änderungen schwer steuerbar und strategische Ausrichtung erschwert.

Die Überbleibsel alter Lösungen oder nicht aktualisierter branchenspezifischer Praktiken erschweren zudem die Einführung einheitlicher Tools. Die Gefahren mangelnder technischer Dokumentation in Ihrem IT-System hemmen den Kompetenzaufbau und die Skalierung der Teams.

Doppelte Arbeit und Bruchstellen zwischen Teams

Ohne eine klare Kartographie werden manche Aufgaben mehrfach ausgeführt oder über nicht optimierte Umwege geleitet. Jeder kopiert, formuliert um oder greift in die Arbeit anderer ein, was zu Frustration und Ineffizienz führt.

Ein großes Schweizer Logistikunternehmen stellte bei einem Audit fest, dass zwei Abteilungen dieselben Daten für unterschiedliche Berichte erfassten, wodurch sich die Erfassungskosten verdoppelten und der Reporting-Zyklus um 30 % verlängerte. Dieses Beispiel zeigt, wie fehlende Transparenz in Prozessen überflüssige Aufwände erzeugt und Entscheidungen verzögert.

Das Ergebnis: verlängerte Durchlaufzeiten, erhöhtes Fehlerrisiko und eine Demotivation der Mitarbeitenden, die Schwierigkeiten haben, den tatsächlichen Wert ihres Beitrags zu erkennen.

Widerstände und fehlende Standardisierung

Informelle Prozesse eröffnen Raum für persönliche Praktiken und individuelle Präferenzen. Jeder verteidigt seine Gewohnheiten, was den Übergang zu einheitlichen Workflows schwer akzeptierbar macht.

Ohne erprobte Standards stützen sich Digitalisierungsinitiativen häufig auf isolierte Pilotprojekte. Sobald es in die Industrialisierung geht, lassen technische und organisatorische Abweichungen die Projekte ins Stocken geraten.

Der Mangel an Leitlinien für Kollaborations- und Informationsaustauschpraktiken führt zu kostspieligen Abwägungen und Rückschritten, wodurch das Vertrauen in jegliche Transformationsmaßnahme untergraben wird.

Eine End-to-End-Prozessarchitektur wertorientiert aufbauen

Workflows neu zu denken bedeutet mehr als ihre Dokumentation: Es geht darum, die tatsächlichen Abläufe zu modellieren, Verschwendungen zu identifizieren und Wertschöpfungsketten neu zu gestalten. Die Prozessarchitektur muss der Wertschöpfung folgen, nicht umgekehrt.

Ist-Workflows mittels Process Mining kartieren

Process Mining liefert eine objektive Momentaufnahme der tatsächlichen Abläufe, indem es die Spuren nutzt, die Informationssysteme hinterlassen. Die Abweichungen zwischen dem idealen Prozess und dem realen Prozess werden deutlich sichtbar, wodurch nicht dokumentierte Umgehungen aufgedeckt werden.

Dieser Ansatz ermöglicht es, Redesign-Projekte anhand von Volumen, Durchlaufzeiten und Fehlerquoten zu priorisieren, gestützt auf den Leitfaden zur digitalen Roadmap.

Ein mittelständischer Industriebetreiber nutzte Process Mining, um seinen Auftragsfreigabezyklus zu analysieren. Die Studie deckte Nachreichschleifen auf, die die Bearbeitungszeit um 40 % verlängerten. Dieses Beispiel zeigt, wie Daten bei Entscheidungen helfen und Ressourcen auf die kritischsten Glieder konzentrieren können.

Wertschöpfungsketten neu definieren

Anstatt bestehende Workflows mechanisch zu übertragen, müssen Wertschöpfungsketten um Geschäftsziele und Kundenerwartungen herum neu aufgebaut werden. Jeder Schritt sollte so gestaltet sein, dass er den Nutzen maximiert und Übergänge minimiert.

Das Redesign stützt sich auf operative Erkenntnisse, Nutzerbedürfnisse und branchenspezifische Best Practices, um einen modularen und skalierbaren End-to-End-Prozessentwurf (Blueprint) zu erstellen.

Dieser kontextbezogene Ansatz stellt sicher, dass die Prozessarchitektur mit der Unternehmensstrategie und den operativen Prioritäten im Einklang bleibt.

Reibungspunkte und Engpässe priorisieren

Nicht alle Prozesse sind gleich wichtig: Einige Fehlfunktionen wirken sich stärker auf Kundenzufriedenheit, Kosten oder Reaktionsfähigkeit aus. Die Kartierung sollte Metriken wie Durchlaufzeit, Fehlerquote oder Stückkosten berücksichtigen.

Indem Engpässe identifiziert und ihr finanzieller oder operationeller Einfluss gemessen wird, können Organisationen Redesign-Maßnahmen auf Quick Wins mit hoher Hebelwirkung fokussieren.

Diese Priorisierung zusammen mit einer klaren Roadmap fördert das Sponsoren-Engagement und gewährleistet einen schrittweisen und kontrollierten Ausbau der Transformation.

Edana: Strategischer Digitalpartner in der Schweiz

Wir begleiten Unternehmen und Organisationen bei ihrer digitalen Transformation.

Rollen und eine prozessorientierte Governance etablieren

Klare Verantwortlichkeiten und regelmäßige Steuerungsgremien sind unerlässlich, um Workflows dauerhaft zu verankern. Ohne Process Owner und Rituale wird alles wieder verschwimmen, sobald der Neuheitsfaktor verpufft.

Process Owner und klare Verantwortlichkeiten

Jeder Workflow benötigt einen Verantwortlichen (Process Owner) oder Chief Digital Officer, der für dessen Performance und Weiterentwicklung zuständig ist. Diese übergreifende Rolle stellt die Kohärenz zwischen den Teams sicher und verhindert, dass die Steuerung in Silos versickert.

Der Process Owner sorgt für die Aktualisierung der Verfahren, moderiert Erfahrungsrückmeldungen und genehmigt Änderungsanträge nach einem vordefinierten Rahmen.

Diese formale Verantwortung stärkt das Engagement, sichert Entscheidungen ab und schafft einen einzigen Ansprechpartner für alle prozessbezogenen Anfragen.

Fortlaufende Governance und bereichsübergreifende Rituale

Über die Einführungsphase hinaus ist es entscheidend, periodische Lenkungsausschüsse zu etablieren, die IT, Fachbereiche und Finanzen zusammenbringen. Diese Gremien bewerten die Key Performance Indicators (KPIs), genehmigen Projekte und passen die Roadmap an.

Workshops zur Prozessüberprüfung, moderiert von den Process Ownern, fördern die Zusammenarbeit und die Systematisierung von Best Practices.

Flussorientierte Messgrößen und KPIs

Zur Steuerung der Workflows benötigt man Flusskennzahlen (Durchlaufzeit, Fehlerquote, Kosten pro Transaktion) statt funktions- oder projektorientierter Metriken.

Diese KPIs sollten nahezu in Echtzeit verfügbar und automatisch aus den Informationssystemen geliefert werden, um eine optimale Reaktionsfähigkeit zu gewährleisten.

Die kontinuierliche Überwachung dieser KPIs ermöglicht es, Abweichungen frühzeitig zu erkennen und Korrekturmaßnahmen einzuleiten, bevor sich Blockaden verfestigen.

Workflow-Redesign: Mehr als reine Digitalisierung

Ein Papier- oder manuell basierter Prozess in ein digitales Tool zu übertragen, ohne ihn zu überdenken, führt zu ineffizienter Digitalisierung. Innovation entsteht durch Redesign, nicht durch technologisches Kopieren.

Verschwendungen identifizieren und eliminieren

Lean in Prozessen bedeutet, alle Aktivitäten zu beseitigen, die keinen Mehrwert schaffen: Dokumentenversand, erneute Eingaben, redundante Freigaben oder unnötiges Warten.

Indem man diese Vorgehensweise bereits in der Konzeption integriert, reduziert man Leerlaufzeiten deutlich und verbessert den Gesamtfluss der Workflows.

Ein Schweizer Transportunternehmen überarbeitete seinen Rechnungsfreigabeprozess, strich drei manuelle Freigabeschritte und automatisierte den Rechnungsversand. Dieses Redesign halbierte den Rechnungszyklus und verbesserte den Cashflow.

Neue Prozesse testen und iterieren

Bevor man eine neue Kette generalisiert, empfiehlt sich ein Pilotprojekt im kleinen Maßstab.

Dieser iterative Ansatz verringert Adoptionsrisiken und fördert eine schrittweise Reifeentwicklung der Teams mithilfe fortgeschrittener agiler Methoden.

Die nach den ersten Testphasen vorgenommenen Anpassungen gewährleisten ein reibungsloses und kontextgerechtes Nutzererlebnis für Endanwender.

Redesign in Kultur und Kompetenzen verankern

Das kontinuierliche Redesign von Workflows muss zur Selbstverständlichkeit werden, unterstützt durch Schulungen und Change Management. Die Teams müssen die Optimierungslogik verstehen und die Modellierungstools beherrschen.

Der Kompetenzaufbau in BPMN, Process Mining oder Lean-Techniken ist eine Investition, die sich auf alle Transformationsprojekte überträgt.

So erlangt die Organisation eine nachhaltige Agilität, um ihre Prozesse je nach Bedarf und Chancen weiterzuentwickeln.

Machen Sie Ihre Workflows zum Hebel für kontinuierliche Transformation

Durchgängig gedachte End-to-End-Prozesse, klar definierte Rollen, Fluss-Governance und iteratives Redesign sind die Schlüssel, um digitale Transformation greifbar und dauerhaft zu gestalten. Indem Sie jeden Workflow auf Wertschöpfung ausrichten, eliminieren Sie Verschwendungen, stärken die Zusammenarbeit und beschleunigen Entscheidungen.

Egal, ob CIO, CTO, Transformationsverantwortliche oder Geschäftsführung: Die Herausforderung ist dieselbe – Workflows in Strategie, Organisation und Kultur zu verankern, um einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil zu schaffen. Unsere Edana-Experten begleiten Sie dabei, Ihre Prozesse vom Diagnose- bis zum Industrialisierungsstadium zu kartieren, neu zu denken und zu steuern.

Besprechen Sie Ihre Herausforderungen mit einem Edana-Experten

Von Benjamin

Digitaler Experte

VERÖFFENTLICHT VON

Benjamin Massa

Benjamin ist ein erfahrener Strategieberater mit 360°-Kompetenzen und einem starken Einblick in die digitalen Märkte über eine Vielzahl von Branchen hinweg. Er berät unsere Kunden in strategischen und operativen Fragen und entwickelt leistungsstarke, maßgeschneiderte Lösungen, die es Organisationen und Unternehmern ermöglichen, ihre Ziele zu erreichen und im digitalen Zeitalter zu wachsen. Die Führungskräfte von morgen zum Leben zu erwecken, ist seine tägliche Aufgabe.

FAQ

Häufig gestellte Fragen zur Workflow-Architektur

Was ist die Workflow-Architektur und warum ist sie für die digitale Transformation unerlässlich?

Die Workflow-Architektur formalisiert und optimiert die Abfolge operativer Aufgaben, um tägliche Prozesse mit strategischen Zielen in Einklang zu bringen. Sie strukturiert End-to-End-Flüsse, eliminiert Silos und Doppelarbeit und ermöglicht durch eine klare Abbildung, definierte Verantwortlichkeiten und iterative Verbesserungen eine kontinuierliche Weiterentwicklung.

Wie erkennt und dokumentiert man die realen Workflows in einer Organisation?

Process Mining wertet die Protokolle der Informationssysteme aus, um die tatsächlichen Abläufe der Anwender aufzudecken. Diese objektive Methode macht Abweichungen zwischen theoretischen und praktischen Prozessen sichtbar, identifiziert Umgehungen und bildet die Grundlage für eine präzise Modellierung der realen Workflows vor einer Neugestaltung.

Welche KPIs sollte man bevorzugt einsetzen, um End-to-End-Workflows effektiv zu steuern?

Um die Performance zu messen, benötigt man Durchlaufzeit, Fehlerrate oder Kosten pro Transaktion. Diese KPIs, die in Echtzeit verfügbar und automatisch erfasst werden, ermöglichen es, Engpässe zu erkennen und rechtzeitig korrigierende Maßnahmen zu ergreifen, bevor sich Abweichungen verfestigen.

Wie richtet man eine kontinuierliche Prozess-Governance ein?

Die Einführung von Prozessverantwortlichen (Process Owners) und regelmäßigen Steuerungsgremien gewährleistet die Betreuung und stetige Verbesserung der Workflows. Diese Gremien bringen IT-Abteilung, Fachbereiche und Finanzen zusammen, um Änderungen zu genehmigen, Kennzahlen zu überwachen und den Fahrplan anhand operativer Rückmeldungen anzupassen.

Welche Risiken bestehen bei der Neugestaltung von Workflows ohne vorherige Analyse?

Ohne gründliche Diagnose basiert die Neugestaltung auf Annahmen und kann bestehende Ineffizienzen reproduzieren. Der Widerstand steigt, wenn Anwender ihre Realität nicht wiederfinden, und Silos oder Doppelarbeiten bleiben bestehen, was die erwarteten Einsparungen und die Glaubwürdigkeit des Projekts gefährdet.

Wie priorisiert man Prozesse für eine Neugestaltung, um schnelle Erfolge zu erzielen?

In der Prozesslandkarte sollten finanzielle oder operative Metriken berücksichtigt werden, um die kostenintensivsten Engpässe zu identifizieren. Durch die Kombination von Transaktionsvolumen, Durchlaufzeiten und Fehlerkosten lassen sich Quick Wins mit hohem Impact auswählen und die Zustimmung der Projekt-Sponsoren sichern.

Welche Kompetenzen sollte man fördern, um eine Kultur des kontinuierlichen Redesigns zu etablieren?

Es ist wichtig, das Team in Process Mining, BPMN und Lean-Methoden zu schulen. Change-Management-Begleitung und Co-Design-Workshops stärken die Nutzung der Modellierungswerkzeuge und verankern Redesign als festen Bestandteil der Unternehmenskultur.

KONTAKTIERE UNS

Sprechen Wir Über Sie

Ein paar Zeilen genügen, um ein Gespräch zu beginnen! Schreiben Sie uns und einer unserer Spezialisten wird sich innerhalb von 24 Stunden bei Ihnen melden.

ABONNIEREN SIE

Verpassen Sie nicht die Tipps unserer Strategen

Erhalten Sie unsere Einsichten, die neuesten digitalen Strategien und Best Practices in den Bereichen Marketing, Wachstum, Innovation, Technologie und Branding.

Wir verwandeln Ihre Herausforderungen in Chancen

Mit Sitz in Genf entwickelt Edana maßgeschneiderte digitale Lösungen für Unternehmen und Organisationen, die ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern möchten.

Wir verbinden Strategie, Beratung und technologische Exzellenz, um die Geschäftsprozesse Ihres Unternehmens, das Kundenerlebnis und Ihre Leistungsfähigkeit zu transformieren.

Sprechen wir über Ihre strategischen Herausforderungen.

022 596 73 70

Agence Digitale Edana sur LinkedInAgence Digitale Edana sur InstagramAgence Digitale Edana sur Facebook