Zusammenfassung – Angesichts des rasanten Wachstums der Telemedizin erfordert eine reibungslose, sichere und konforme Fernkonsultation eine Lösung mit HD-Videokonferenz, verschlüsselter Nachrichtenübermittlung, E-Rezept, elektronischer Patientenakte (EMR), Zahlungsabwicklung und Interoperabilität (FHIR, IoT, CRM, BI). Sie passt sich den Einsatzgebieten – Psychiatrie, Notfall, Chronikerbetreuung oder Rehabilitation – an, um Zugänglichkeit, Zuverlässigkeit und operative Effizienz zu steigern.
Lösung: Setzen Sie auf eine modulare Open-Source-Plattform nach Maß, abgestimmt auf Ihre Fachrichtung, Ihr Geschäftsmodell und Ihre digitale Reife, ergänzt durch Audit und fachkundige Steuerung.
Telemedizin revolutioniert die Beziehung zwischen Patientinnen und Patienten und Gesundheitsexpertinnen und ‑experten, indem sie Fernkonsultationen, optimale Koordination und kontinuierliche Betreuung ermöglicht – und dabei die Sicherheit und Compliance der Kommunikation gewährleistet.
Für IT- und Fachabteilungen muss die Einführung einer Telekonsultations-Software auf robusten Funktionen und nahtloser Integration in die bestehende Systemlandschaft basieren. In diesem Artikel erläutern wir die wesentlichen Bausteine einer Telemedizin-Lösung, die wichtigsten Integrationen, konkrete Anwendungsfälle mit Mehrwert für den Fachbereich sowie einen Auswahlleitfaden, um die ideale Konfiguration nach Ihrer Fachrichtung und Ihrem digitalen Reifegrad zu ermitteln.
Schlüsselfunktionen einer Telemedizin-Software
Die Basisfunktionen einer Telemedizin-Software sollten den gesamten Fernbetreuungsprozess abdecken – von der HD-Videokonferenz bis zur sicheren Abrechnung. Jeder Funktionsbaustein trägt zu einer reibungslosen und normgerechten Patientenerfahrung bei.
Sichere HD-Videokonferenzen
Videokonsultationen in hoher Auflösung sind das Herzstück der Telemedizin und müssen Bild- und Tonqualität auf höchstem Niveau sichern, um Vertrauen aufzubauen. Audio- und Videostreams werden Ende-zu-Ende verschlüsselt, um die Vertraulichkeit zu wahren und lokale sowie internationale Regularien wie HIPAA einzuhalten.
Ein System mit adaptiver Bandbreitenregelung sorgt für stabile Verbindungen selbst in Regionen mit geringer Datenrate und gewährleistet so die Kontinuität der Sitzung. Automatische Wiederherstellungsmechanismen minimieren Unterbrechungen bei temporärem Signalverlust. Für höhere Zuverlässigkeit empfiehlt sich dediziertes Cloud-Hosting in der Schweiz.
Warteschleifenfunktionen, Bildschirmfreigabe und synchronisierte Notizen bereichern die Konsultation und fördern die Zusammenarbeit zwischen Fachärztin oder Facharzt und Pflegepersonal an entfernten Standorten. Die sichere Aufzeichnung der Streams – sofern erlaubt – ergänzt später die digitale Patientenakte.
Sichere Patienten-Ärzte-Kommunikation
Das interne Nachrichtensystem ermöglicht asynchronen Austausch von Texten, Anhängen und klinischen Bildern und stellt eine Alternative zum klassischen Telefonverkehr dar. Jede Nachricht wird zeitgestempelt und verschlüsselt gespeichert, um Nachvollziehbarkeit und regulatorische Konformität sicherzustellen.
Push- oder E-Mail-Benachrichtigungen informieren die Ärztin oder den Arzt über neue Nachrichten, ohne sensible Inhalte im Betreff oder in der Vorschau preiszugeben. Patientinnen und Patienten können Blutdruckwerte, Laborergebnisse oder Fotos von Befunden direkt per Smartphone übermitteln. Schützen Sie die Verbindung mit OAuth 2.0.
Der Messaging-Baustein umfasst Validierungsworkflows und Erinnerungen bei verspäteten Antworten, was zu einer höheren Servicequalität und zusätzlichem Vertrauen der Patientinnen und Patienten in die Nachverfolgung ihrer medizinischen Anfrage beiträgt.
E-Rezept und Verordnungsmanagement
Die elektronische Erstellung von Rezepten umfasst Medikamentenauswahl, Dosierung und Behandlungsdauer und bietet gleichzeitig generische Alternativen gemäß den offiziellen pharmazeutischen Referenzlisten an. Eine digitale Signatur gewährleistet die Echtheit des ärztlichen Auftrags.
Die automatische Übermittlung an angeschlossene Apotheken oder Online-Apotheken vereinfacht die Abgabe und reduziert Erfassungsfehler. Einige Systeme erzeugen eine druckbare Version oder einen QR-Code, den Apothekerinnen und Apotheker scannen können.
In der Schweiz hat eine ambulante Einrichtung eine Open-Source-E-Rezept-Lösung implementiert, die zeigt, dass sich die Funktionalität an kantonale Medikamentenlisten anpassen lässt, ohne an einen bestimmten Anbieter gebunden zu sein.
Elektronische Patientenakte (EPA)
Die zentrale Speicherung klinischer Daten, Anamnesen, Untersuchungsergebnisse und Berichte in einer digitalen Akte erleichtert die Kontinuität der Versorgung. Der Zugriff wird über Benutzerprofile und Audit-Logs gesteuert, die die Nachvollziehbarkeit jeder Konsultation sicherstellen.
Eingabeoberflächen und strukturierte Daten (z. B. ICD-10-Codierung, SNOMED CT) ermöglichen statistische Auswertungen und verbessern die Koordination zwischen Abteilungen. Klinische Alarme (Allergien, Arzneimittelinteraktionen) erhöhen die Patientensicherheit.
Eine private Klinik in der Westschweiz belegte, dass die Integration eines EPA-Moduls mit Telemedizin den administrativen Aufwand für Dokumentenanforderungen um 30 % reduzierte und zugleich die openEHR-Standards ohne Software-Lock-in erfüllte.
Integrierte Zahlungen und Abrechnung
Die sichere Abwicklung von Zahlungen (Kreditkarten, Echtzeitüberweisungen, direkte Abrechnung mit Krankenkassen) gehört zur Plattform, um Brüche zwischen medizinischer Konsultation und Bezahlvorgang zu vermeiden. Nutzen Sie beispielsweise die Anpassungsmöglichkeiten von Stripe.
Das Abrechnungsmodul erstellt automatisch Kassenzettel für Krankenkassen, wendet aktuelle Tarife an und bietet ein Tracking von Zahlungen, Mahnungen und Rückerstattungen – stets im Einklang mit den lokalen Datenschutzvorgaben für Finanzdaten.
Eine spezialisierte Klinik in der Schweiz automatisierte so über 80 % ihrer Telekonsultationsabrechnungen, verkürzte die Zahlungsfristen um durchschnittlich 45 Tage und reduzierte Berechnungsfehler durch konfigurierbare, proprietärfreie Regeln.
Essentielle Integrationen für ein hybrides Versorgungsökosystem
Der Nutzen einer Telemedizin-Software zeigt sich in ihrer Fähigkeit, sich ohne Bruch in die bestehende IT-Landschaft einzufügen und Fachprozesse zu optimieren. Schnittstellen erhöhen die operative Effizienz und die klinische Qualität.
Interoperabilität mit EPA-Systemen
Die Integration über RESTful-APIs oder Standards wie HL7/FHIR ermöglicht den automatischen Austausch von Konsultationsdaten, Verordnungen und Follow-up-Protokollen. Manuelle Nachträge entfallen, und Fehlerrisiken sinken.
Echtzeit-Updates sichern die Konsistenz zwischen der lokalen Patientenakte und der Telemedizin-Plattform, verhindern Datenkonflikte und garantieren eine einheitliche medizinische Historie. Dieses Muster basiert auf einer ereignisgesteuerten Architektur.
In einem mehrstandortigen Versorgungszentrum in der Schweiz ermöglichte ein FHIR-Connector die Synchronisation von Telekonsultationsberichten mit der Krankenhausakte in unter zwei Minuten und verbesserte so die Koordination zwischen Spezialisten und Bildgebungseinrichtungen.
Anbindung medizinischer Wearables und Sensoren
Die Unterstützung von Bluetooth-Herzfrequenzmessern, Pulsoximetern und Blutdruckgeräten bereichert die Konsultation um Echtzeit-Messdaten, die direkt in die Patientenakte übernommen werden – ermöglicht durch industrielle IoT-Technologien.
Diese Datenströme werden verschlüsselt und auf der Plattform korreliert. Ärztinnen und Ärzte können Parameterverläufe grafisch auswerten und bei kritischen Abweichungen Alarm auslösen.
Ein Schweizer Pilotprojekt zur Telemonitoring zeigte, dass die automatische Übertragung von Glukometer-Daten die Anzahl physischer Termine bei Diabetikerinnen und Diabetikern um 25 % verringerte.
Integration in CRM- und Fachanwendungen
Die Anbindung an ein Gesundheits-CRM unterstützt die Verwaltung der Patient:innenreise, Impf- oder Screeningerinnerungen sowie die Analyse von Bindungs- und Zufriedenheitsraten.
Automatisierte Workflows versenden Einladungen zur Telekonsultation, Erinnerungen fürs Follow-up oder Zufriedenheitsumfragen und liefern gleichzeitig Marketing- und Finanzreportings.
Eine Schweizer Krankenkasse verknüpfte ihr CRM mit der Telemedizin-Plattform und steigerte so die Reaktivierung inaktiver Patientinnen und Patienten um 20 % mithilfe zielgerichteter Kampagnen basierend auf digitalen und medizinischen Profilen.
Zahlungsgateways und Compliance
Zahlungsmodule müssen PCI-DSS-konform sein, lokale Verfahren (PostFinance, TWINT) unterstützen und Rechnungsstellung an Krankenkassen ermöglichen – bei durchgehender Verschlüsselung der Bankdaten.
Die von Zahlungsanbietern bereitgestellten APIs werden in Microservices gekapselt, um technologische Unabhängigkeit zu sichern und einen Anbieteraustausch ohne größeren Rewrite zu erlauben.
In einem ärztlichen Netzwerk in der Deutschschweiz reduzierte der Wechsel zu einem Open-Source-Zahlungsanbieter die Transaktionsgebühren um 40 % und demonstrierte die Vorzüge einer modularen, lock-in-freien Architektur.
Analyse- und BI-Tools im Gesundheitswesen
Die Aggregation telemedizinischer Daten in einem Data Warehouse bildet die Grundlage für klinische, finanzielle und operative Dashboards, die für die Steuerung der Prozesse unverzichtbar sind.
Machine-Learning-Algorithmen können genutzt werden, um Monitoring-Anomalien zu erkennen, Rehospitalisierungen vorauszusagen oder Konsultationsprotokolle patientenspezifisch anzupassen.
Eine Schweizer Universitätsinstitution integrierte Open-Source-BI-Module zur Überwachung von Konsultationszeiten, No-Show-Raten und Zufriedenheitskennzahlen und zeigte, dass proaktive Analysen die Gesamtleistung des Dienstes verbessern. Mehr dazu in unserem Business-Intelligence-Leitfaden.
Edana: Strategischer Digitalpartner in der Schweiz
Wir begleiten Unternehmen und Organisationen bei ihrer digitalen Transformation.
Konkrete Anwendungsfälle und Auswahlleitfaden
Anwendungsfälle verdeutlichen, wie Telemedizin sehr unterschiedliche klinische Bedürfnisse abdeckt – von Psychiatrie bis Notfallmedizin – und gleichzeitig Zugänglichkeit und Behandlungsqualität steigert. Die Funktionsauswahl sollte stets Fachrichtung, Geschäftsmodell und digitalen Reifegrad der Einrichtung berücksichtigen.
Psychiatrische Betreuung aus der Ferne
Telepsychiatrie ermöglicht regelmäßige, vertrauliche Sitzungen ohne Reiseaufwand – essentiell für Patientinnen und Patienten in ländlichen Regionen oder mit sozialer Angststörung. Sitzungen umfassen das Teilen standardisierter Fragebögen und Echtzeit-Krisenmanagement-Tools.
Benachrichtigungsfunktionen und gemeinsame Kalender optimieren Pünktlichkeit und Kontinuität und bieten der Behandlerin oder dem Behandler eine konsolidierte Übersicht über den Therapieverlauf.
Ein psychiatrisches Spital in der Schweiz implementierte eine modulare Fernbetreuungs-Plattform und verringerte Terminabsagen um 50 % sowie deutlich die Medikamentenadhärenz.
Telemedizinische Notfallversorgung
In Notfallszenarien können sofortige Videokonsultationen und die sichere Übertragung von Fotos oder Video-Livestreams Diagnosen beschleunigen und Patientinnen und Patienten an die richtige Versorgungsstufe weiterleiten.
KI-Algorithmen schlagen Triage-Protokolle vor, erkennen kritische Vitalwerte und alarmieren automatisch Rettungsdienste oder Notaufnahmepersonal.
Zugriffsrechte in Echtzeit stellen sicher, dass Pflegekräfte oder Notfallärzte nur die für Entscheidungen notwendigen medizinischen Daten sehen.
Überwachung chronischer Erkrankungen
Bei Diabetes, Herzinsuffizienz oder Atemwegserkrankungen erleichtert das automatische Sammeln von Daten über vernetzte Geräte und die Darstellung von Trends die Therapieanpassung aus der Ferne.
Personalisierte Alarmgrenzen lösen Benachrichtigungen bei Patientinnen und Patienten sowie Fachpersonen aus und reduzieren so unerwartete Klinikaufenthalte signifikant.
Ein Schweizer Versorgungszentrum verzeichnete bei Telemonitoring von Herzinsuffizienzpatientinnen und -patienten 35 % weniger Wiedereinweisungen innerhalb von 30 Tagen.
Pädiatrische und neurologische Versorgung
In der Pädiatrie kombiniert Telemedizin in der Regel Videokonferenzen, Fotofreigabe und Messaging, um spezifische Bedürfnisse von Kindern zu erfüllen und Eltern Sicherheit zu geben.
In der Neurologie fördern Bewegungsanalysen und Tele-Rehabilitation mittels Virtual Reality die Patientenmotivation und optimieren die funktionale Erholung.
Eine Rehabilitationsklinik in der Schweiz integrierte Virtual-Reality-Übungen in ihre Plattform und validierte eine 20 % höhere Übungsfrequenz zu Hause sowie bessere Patientenadhärenz.
Auswahlleitfaden für Funktionen
Das erste Kriterium ist die Fachrichtung: Eine psychiatrische Praxis legt Wert auf langfristige Begleitungstools und validierte Fragebögen, während im Notfallbereich Reaktionsgeschwindigkeit und Echtzeit-Video im Fokus stehen.
Das Geschäftsmodell bestimmt die weitere Auswahl: Bei Abrechnung nach Einzelleistung sollte das Abrechnungsmodul stark und die Zahlungs-APIs flexibel sein. Bei Abo-Modellen stehen Reporting und Terminplanung im Vordergrund.
Der digitale Reifegrad der Einrichtung entscheidet über Integrationsgrad: Hoch digitalisierte Organisationen setzen auf FHIR-Interoperabilität, offene APIs und Workflow-Automatisierung, während Einrichtungen im Digitalisierungsprozess mit modularen, leicht implementierbaren Bausteinen starten.
Unabhängig vom Profil sorgt eine offenen, modularen Architektur für langfristige Skalierbarkeit, minimiert Vendor Lock-in und ermöglicht den Aufbau eines hybriden Ökosystems, das fachliche und regulatorische Anforderungen erfüllt.
Setzen Sie auf maßgeschneiderte Telemedizin-Lösungen für Ihre Organisation
Telemedizin-Software bietet ein breites Spektrum an essenziellen Funktionen – HD-Videokonsultation, sichere Messaging, E-Rezepte, integriertes EPA und Payments – und fügt sich nahtlos in bestehende Systeme ein, um eine durchgängige Versorgung zu gewährleisten. Die aufgezeigten Anwendungsfälle – von Psychiatrie über Notfallmedizin, Chronikerbetreuung bis Rehabilitation – belegen greifbare Verbesserungen in Zugänglichkeit und Effizienz.
Je nach Fachrichtung, Geschäftsmodell und Digitalisierungsgrad unterstützen Sie unsere Expertinnen und Experten dabei, die optimale Kombination aus Open-Source- und maßgeschneiderten Modulen zu finden – modular, skalierbar und ohne Vendor Lock-in. Von Audit bis Implementierung begleiten wir Sie, um Telemedizin zu Ihrem Wettbewerbsvorteil zu machen.
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