Zusammenfassung – Die Zusammenführung der gesetzlichen Anforderungen (DSG, DSGVO, HDS) und der Performance-Anspruch machen einen selektiven souveränen Ansatz unverzichtbar, kombiniert mit Hyperscale-Diensten für Lastspitzen. Indem Sie Ihre Anwendungsfälle präzise kartieren und Ihre Daten nach Kritikalität klassifizieren, legen Sie SLAs, Lokalisierungsoptionen und Reversibilität fest und vergleichen Schweizer/EU-Anbieter sowie hybride Architekturen für einen kontrollierten TCO. Eine Zero Trust-Governance und ein einheitliches Monitoring gewährleisten Auditierbarkeit und Resilienz.
Lösung: Audit von Daten & Flüssen → Sensitivitäts-Referenz → CH-/EU-Bewertungsgitter → hybrider PoC → segmentierte Governance
In einem Umfeld, in dem die Datenschutzvorschriften verschärft werden und die Erwartungen hinsichtlich Leistung und Verfügbarkeit stetig steigen, schafft eine souveräne Cloud einen zuverlässigen und transparenten Rahmen. Dabei geht es nicht darum, für oder gegen diesen Ansatz zu plädieren, sondern festzulegen, in welchen Bereichen Souveränität unverzichtbar ist, zu welchen Kosten und bei welchem Servicelevel.
Dieser Ansatz beginnt mit einer präzisen Kartierung der Anwendungsfälle und Daten, setzt sich mit der Definition klarer Anforderungen fort und endet mit der Wahl einer geeigneten Architektur – sei sie vollumfänglich souverän oder hybrid.
Anwendungsfälle und Daten kartieren
Die präzise Definition Ihrer Geschäftsszenarien und der Art Ihrer Daten ist der erste Schritt zu einer kontrollierten souveränen Cloud. Diese Kartierung ermöglicht es, Informationen, die strengen gesetzlichen Anforderungen unterliegen, von jenen zu unterscheiden, die auf Hyperscale-Infrastrukturen betrieben werden können.
Für jedes Unternehmen ist ein verlässliches Gedächtnis über Datenflüsse und -speicher entscheidend. Ein umfassendes Inventar aller Daten, die übertragen oder gespeichert werden (personenbezogene Daten, Gesundheitsakten, Patente, Logs, Backups), verhindert blinde Flecken bei der Implementierung einer souveränen Lösung. Diese detaillierte Übersicht dient anschließend als Grundlage, um Kosten und Servicelevel anzupassen.
Identifizierung der Datentypen
Jeder Datentyp sollte entsprechend seiner Verwendung und Kritikalität aufgeführt werden. Kunden-, Finanz- oder Gesundheitsinformationen unterliegen beispielsweise spezifischen Vorschriften; Aktivitätsprotokolle müssen mitunter aus Auditgründen aufbewahrt werden. Metadaten und Anwendungs-Logs hingegen können bedenkenlos auf flexibleren Drittanbieter-Plattformen abgelegt werden, ohne Compliance-Risiken einzugehen.
Das Ergebnis dieser Identifizierung muss in einem zentralisierten Repository festgehalten und regelmäßig aktualisiert werden. So lässt sich jede neue Anwendung oder jeder neue Service im digitalen Ökosystem unmittelbar dem richtigen Umfang zuordnen. Diese Disziplin vereinfacht interne und externe Audits erheblich und bereitet die Organisation darauf vor, schnell Anfragen für Zugriffe oder Löschungen zu beantworten.
Ein pragmatischer Ansatz besteht darin, das Inventar bis in Test- und Entwicklungsumgebungen fortzuführen. Denn dort landen mitunter versehentlich sensible Daten. Diese Achtsamkeit verringert das Exfiltrationsrisiko und begrenzt Compliance-Vorfälle, die in weniger geschützten Umgebungen als der Produktion auftreten können.
Kategorisierung nach Sensibilität
Sobald die Daten identifiziert sind, gilt es, ihnen eine Sensibilitätsstufe zuzuweisen. Üblicherweise unterscheidet man öffentliche, interne, vertrauliche und streng regulierte Informationen. Diese Segmentierung bestimmt die Wahl des Standorts (Schweiz, EU, andere) sowie die Zugriffsgarantien für Behörden oder Auftragnehmer.
Die Kategorisierung muss gesetzliche Anforderungen (DSG, DSGVO, HDS, BAFIN, FINMA) sowie die geschäftlichen Erwartungen (Verfügbarkeit, Leistung) berücksichtigen. Sie bringt die technische Klassifikation mit rechtlichen und organisatorischen Belangen in Einklang. Ein von CIO, CISO und Fachbereichen genutztes Sensibilitätsframework stärkt diese Kohärenz.
Dieser Prozess kommt auch der Protokoll- und Backup-Verwaltung zugute: Eine differenzierte Aufbewahrungsrichtlinie optimiert die Speicherkosten. Weniger sensible Daten können auf kostengünstigere Dienste migriert werden, während kritische Daten in einer zertifizierten souveränen Cloud verbleiben.
Praktisches Kartierungsbeispiel
Ein Gesundheitsunternehmen führte vor jeder Cloud-Migration ein internes Audit durch. Es erfasste mehr als 120 Dokumententypen (Patientenakten, Bildgebungsberichte, Zugriffs-Logs), die in vier Sensibilitätsstufen eingeteilt wurden. Dieser Ansatz zeigte, dass 30 % des gespeicherten Volumens zu einem Hyperscaler ausgelagert werden konnten, wodurch die Kosten um 20 % sanken und gleichzeitig die strikte Lokalisierung der klinischen Daten gewährleistet blieb.
Dieser Anwendungsfall zeigt die Effizienz eines granularen Ansatzes: Statt einer All-in-One-Cloud implementierte das Unternehmen ein hybrides Modell, das den TCO optimiert, ohne die HDS-Compliance zu gefährden. Die IT-Abteilung konnte so für nicht kritische Bereiche vorteilhafte Tarife aushandeln und ihre Sicherheitsmaßnahmen auf die sensibelsten Ressourcen konzentrieren.
Das Beispiel unterstreicht die Bedeutung, jeden Schritt zu dokumentieren und die Ergebnisse den Stakeholdern zu kommunizieren. Fach- und Rechtsverantwortliche bestätigten die Segmentierungsentscheidungen, was eine reibungslose Einführung und eine klare operative Nachverfolgbarkeit sicherstellte.
Souveränitäts- und Leistungsanforderungen definieren
Bevor Sie einen Anbieter auswählen, müssen Sie Kriterien wie Standort, Compliance, Sicherheit, Reversibilität und Kosten festlegen. Eine formalisierte Bewertungsmatrix gewährleistet objektive Vergleiche zwischen souveränen Angeboten.
Die Definition der Anforderungen vereint gesetzliche Vorgaben (DSG, DSGVO, Cloud Act), geschäftliche Bedürfnisse (SLA, private Konnektivität) und finanzielle Rahmenbedingungen (dreijähriger TCO). Diese kritische Phase dimensioniert die Zielarchitektur und verhindert unerwartete Probleme sowohl rechtlicher als auch budgetärer Art.
Standort und Compliance
Der Standort der Daten in der Schweiz oder in der EU bestimmt die Anwendbarkeit extraterritorialer Gesetze. Anbieter müssen Zertifizierungen (ISO 27001, HDS, BAFIN, FINMA) vorweisen und vertraglich zusichern, dass kein unautorisierter Zugriff durch nicht-europäische Dritte erfolgt.
Die Klauseln des Data Processing Agreement (DPA) legen die Subunternehmerkette und die Zugriffsrechte der Behörden fest. Ein unabhängiges Audit der Vertragsdokumentation deckt potenzielle Schwachstellen auf und schlägt Verstärkungen vor, etwa SLA-Strafzahlungen bei Nichteinhaltung der Vereinbarungen. Prüfen Sie das Security-Audit.
Sicherheit, Reversibilität und SLA
Die Sicherheitsanforderungen umfassen IAM (MFA, zentralisierte Zugriffsverwaltung), die Verschlüsselung der Daten im Ruhezustand und während der Übertragung sowie die Bereitstellung von Audit-Logs. Die Servicelevel (SLA) beziehen sich auf Latenz, RTO/RPO und 24/7-Support in Landessprache. Erfahren Sie mehr über sicheres Identitätsmanagement.
Kostenbewertung und Reversibilität
Die dreijährige TCO-Analyse umfasst Lizenzen, Egress-Gebühren, Betriebskosten und Support. Sie vergleicht souveräne Angebote (Infomaniak, Swisscom, Exoscale, OVHcloud) mit den Tarifen der Hyperscaler und berücksichtigt dabei Einsparungen bei nicht kritischer Infrastruktur.
Im Fall eines KMU im Finanzsektor ergab diese Bewertung ein Einsparpotenzial von 10 % für das Gesamtprojekt, indem ein hybrides Modell mit einem bereits in der PoC-Phase getesteten Reversibilitätsplan gewählt wurde. Dies stärkte das Vertrauen der Geschäftsführung und erleichterte die Budgetfreigabe.
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Souveräne und hybride Optionen bewerten
Der Vergleich lokaler Anbieter und hybrider Architekturen ermöglicht es, Souveränität, Innovation und Kostenkontrolle in Einklang zu bringen. Die Entscheidung basiert auf der Service-Reife, der Support-Nähe und der vertraglichen Flexibilität.
Schweizer und europäische Anbieter wie Infomaniak, Swisscom, Exoscale oder OVHcloud bieten unvergleichliche rechtliche Kontrolle und schnelle Supportreaktionen. Sie erfüllen lokale Anforderungen und integrieren dabei Gaia-X-kompatible Komponenten. Gleichzeitig bleiben Hyperscaler für KI-Workloads und Rechenspitzen unverzichtbar.
Souveräne Anbieter in der Schweiz und EU
Lokale Anbieter betreiben zertifizierte Rechenzentren und bieten Support in Französisch und Deutsch. Ihre Angebote umfassen IaaS, PaaS und Managed Services (Kubernetes, Datenbanken). Sie verhindern Vendor Lock-in und setzen auf Open Source für höhere Agilität.
Die geografische Nähe erleichtert Besichtigungen der Standorte und vereinfacht Audits. Rechtlich begrenzt sie die Auswirkungen des Cloud Act und sorgt für bessere Transparenz in der Subunternehmerkette. Interne Teams können so Anfragen der Behörden präziser steuern.
Die Nutzung eines souveränen Anbieters ist insbesondere für regulierte Daten (Gesundheit, Finanzen, geistiges Eigentum) gerechtfertigt. Für Standard-Workloads kann die Einbindung eines Hyperscalers in Betracht gezogen werden, um von Innovationen und globaler Skalierung zu profitieren.
Hybride Modelle für Innovation und Compliance
Eine hybride Architektur kombiniert eine souveräne Cloud mit einem Hyperscaler für KI-Verarbeitung und Anwendungen mit hoher Lastvarianz. Sensible Workloads bleiben isoliert, während flüchtige Compute-Umgebungen die fortschrittlichen Dienste der Cloud-Riesen nutzen.
Die Verbindung über private Leitungen (Direct Connect, ExpressRoute) gewährleistet niedrige Latenz und Sicherheit. Ein einheitlicher Multi-Cloud-Orchestrator steuert Deployments und überwacht die Performance, verhindert Silos und vereinfacht die Governance.
Dieses Modell eignet sich besonders für Anwendungsfälle, die Datensicherheit mit KI-Experimenten verbinden. Es bietet einen optimalen Kompromiss zwischen strenger Compliance und schnellem Zugriff auf neueste Innovationen.
Verstärkte vertragliche Kontrollen
Über die SLA hinaus empfiehlt es sich, detaillierte DPA, Zugriffsklauseln für Behörden, Verpflichtungen in der Subunternehmerkette sowie finanzielle Strafen bei Vertragsverstößen aufzunehmen. Solche vertraglichen Garantien schützen das Unternehmen vor extraterritorialen Risiken.
Regelmäßige Audits durch unabhängige Dritte prüfen die strikte Einhaltung der Vereinbarungen. Sie umfassen den Zugriff auf Logs, das Schlüsselmanagement (BYOK/HSM) und Preistransparenz, sodass der souveräne Bereich vollständig kontrolliert bleibt.
Ein Fertigungsunternehmen führte ein vierteljährliches Reversibilitätsszenario durch, bei dem das primäre Rechenzentrum auf einen sekundären Standort umgeschaltet wurde. Dieser Prozess identifizierte Reibungspunkte und optimierte die Exportskripte, wodurch der RTO halbiert wurde.
Governance und operative Sicherheit stärken
Eine souveräne Architektur erfordert segmentierte Governance, kontinuierliche Sicherheitsverbesserungen und eine einheitliche Sicht auf die Operationen. Diese Hebel minimieren Risiken und erleichtern den Nachweis der Compliance.
Die Einführung einer Governance nach Sensibilitätszone, kombiniert mit CI/CD-Pipelines mit automatischen Scans, Zugriffsbastionen und unveränderlichen Logs bildet das Rückgrat einer robusten souveränen Cloud. Audits und ein einheitliches Monitoring gewährleisten eine proaktive Steuerung.
Segmentierung, CI/CD und Security-Reviews
Die Segmentierung von Netzwerk und Umgebungen begrenzt seitliche Bewegungen im Incident-Fall. CI/CD-Pipelines integrieren Sicherheitskontrollen (SAST, DAST), um vor jedem Deployment sicherzustellen, dass keine Schwachstellen vorliegen.
Regelmäßige Security-Reviews vereinen CIO, CISO und Business-Stakeholder. Sie passen Prioritäten an, validieren Patches und aktualisieren die Risikokartierung. Dieser iterative Ansatz steigert die Reife kontinuierlich.
Zero-Trust-Sicherheit und fortgeschrittene Verschlüsselung
Das Zero-Trust-Modell erfordert eine systematische Überprüfung von Identitäten und Zugängen. Zentrales IAM, MFA und kontextbezogene Zugriffskontrollen reduzieren das Risiko von Identitätsdiebstahl und unerlaubten Bewegungen innerhalb der Infrastruktur.
Die vollständige Verschlüsselung (BYOK/HSM) der Daten im Ruhezustand und während der Übertragung schützt vor Exfiltrationen. Unternehmensgehaltene Schlüssel garantieren exklusive Kontrolle, selbst bei rechtlichen Anfragen an den Anbieter.
In einem Multi-Cloud-Kontext ist Konsistenz in den Verschlüsselungsrichtlinien unerlässlich. Unternehmen, die diese Ansätze umsetzen, profitieren von einem Defense-in-Depth-Ansatz, der für Compliance und Resilienz gegen komplexe Angriffe erforderlich ist.
Einheitliches Monitoring und Reversibilitätstests
Ein zentrales Monitoring-System sammelt Metriken, Logs und Alarme aus allen Umgebungen. So lassen sich Leistungs- oder Sicherheitsanomalien schnell erkennen und Reaktionen (Playbooks) automatisieren.
Regelmäßige Reversibilitätstests simulieren Datenmigrationen oder Service-Switchover. Sie bestätigen die Konformität der Abläufe und gewährleisten eine schnelle Wiederaufnahme des Betriebs ohne Datenverlust.
Souveräne Cloud nutzen, um Ihre Daten zu kontrollieren
Die souveräne Cloud ist mehr als nur ein Label – sie bildet ein echtes juristisches und operatives Ökosystem. Indem Sie Ihre Anwendungsfälle kartieren, Ihre Anforderungen präzise definieren und souveräne sowie hybride Anbieter und Architekturen evaluieren, finden Sie das Gleichgewicht zwischen Compliance, Performance und Kostenkontrolle. Die Einführung segmentierter Governance, Zero-Trust-Sicherheit und einheitliches Monitoring sorgt für nachhaltige Resilienz.
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