Zusammenfassung – Angesichts zunehmender digitaler Konkurrenz, der von Versicherten geforderten Hyper-Personalisierung und des Kostendrucks müssen traditionelle Versicherer ihr Modell überdenken, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Das IoT setzt heimische Sensoren, Gesundheits-Wearables, Flotten-Telemetrie, kollaborative Plattformen und autonome Systeme ein, um Schadensfälle vorauszusagen, die parametrische Tarifierung zu verfeinern, über verhaltensorientierte Programme Kunden zu binden und vernetzte Ökosysteme bis hin zur intelligenten Automatisierung zu schaffen.
Lösung: eine experimentelle POC-Strategie, modulare Architekturen und agile Governance einführen, um schnell vom isolierten Pilotprojekt zur großflächigen Transformation überzugehen und dabei den ROI zu maximieren.
Die Versicherungsbranche steht unter zunehmendem Druck: digitale Wettbewerber, Kundenwünsche nach Hyper-Personalisierung und der Kostendruck zwingen traditionelle Anbieter dazu, ihr Geschäftsmodell neu zu gestalten. Vor diesem Hintergrund wird das Internet der Dinge (IoT) zum Differenzierungsfaktor, schafft neue Erlösquellen und stärkt die Risikoprävention.
Versicherer durchlaufen mehrere Reifegrade bei der Integration von IoT – vom simplen Connected-Gadget bis hin zu autonomen Ökosystemen. Diese Lösungen fügen sich nahtlos in aufkommende Trends ein – parametrische Versicherung, Pay-as-you-use oder Embedded Finance – und ebnen den Weg zu einer proaktiven, datenbasierten Kundenbeziehung.
IoT zur Verbesserung des Kundenservices
Das IoT der ersten Stufe optimiert das Kundenerlebnis und die Schadenprävention durch einfache vernetzte Geräte. Diese Lösungen stärken die Kundenbindung und senken gleichzeitig die Kosten im Schadenfall.
Haushaltssensoren zur Schadenprävention
Vernetzte Feuchtigkeits- und Rauchmelder liefern im Gefahrenfall sofortige Alarmmeldungen, begrenzen das Ausmaß der Schäden und reduzieren die Reparaturkosten. Die Installation ist meist unkompliziert und modular, wodurch sie sich sowohl für Einfamilienhäuser als auch für gewerbliche Objekte eignet.
Durch individuell anpassbare Warnschwellen werden diese Sensoren zu einem Vertrauensfaktor für Versicherte, die ihre Absicherung nicht mehr als reines Schadensersatzmittel, sondern als Mehrwertdienst wahrnehmen.
Für den Versicherer erleichtert das Echtzeit-Monitoring der Alarme das Management von Einsätzen und die Verhandlung lokaler Notfalldienstleister. Die Integration in das Kundenportal unterstreicht zudem eine proaktive und transparente Kundenbeziehung.
Für weiterführende Informationen lesen Sie unseren Artikel Versicherung und Automatisierung: Wie KI Schadenmanagement, Risikoprüfung und Betrugserkennung revolutioniert.
Wearables für Gesundheits-Tracking und Prävention
Smartwatches und Fitnessarmbänder erfassen kontinuierlich kardiovaskuläre Werte, Aktivitätsdaten und Schlafmuster. Anhand dieser Daten können Versicherer individuelle Fitnessprogramme und personalisierte Gesundheitsratschläge anbieten.
Über die reine Datenerfassung hinaus ermöglicht die Analyse von Lebensgewohnheiten, Risikotrends zu erkennen und präventive Benachrichtigungen (Bewegungserinnerungen, Ernährungstipps) zu versenden, bevor gesundheitliche Komplikationen auftreten.
Solche Devices fördern das Engagement der Versicherten, indem sie eine passive Absicherung in eine aktive Gesundheitspartnerschaft verwandeln. Damit legen sie die Grundlage für Angebote, die sich an realen Verhaltensindikatoren orientieren.
Flottenmonitoring
Telematikgeräte in Firmenfahrzeugen übermitteln Fahrdaten wie Geschwindigkeit, Bremsverhalten, Beschleunigungen und gefahrene Strecken. Diese Informationen fließen in ein Dashboard für den Versicherer und den Fuhrparkbetreiber.
Anhand dieser Insights können Flottenmanager risikoreiches Fahrverhalten identifizieren und gezielte Schulungen anbieten. Der Versicherer wiederum verfeinert das Risikoprofil und kann dynamische Rabatte oder zusätzliche Services offerieren.
Ein Transportunternehmen rüstete seine Flotte mit OBD-II-Sensoren aus und reduzierte so die Schadenfälle um 15 %.
IoT-Daten für ein präziseres Angebot nutzen
Im nächsten Reifegrad wird das IoT zur Quelle massiver, in Echtzeit verwertbarer Daten. Versicherer passen ihre Angebote an und honorieren verantwortungsbewusstes Verhalten.
Dynamische und granulare Preisgestaltung
Die kontinuierlich erhobenen Daten ermöglichen eine nutzungs- oder präventionsbasierte Tarifgestaltung. Versicherte profitieren direkt, wenn sie vorbildliche Praktiken anwenden.
Durch die Kombination von IoT-Streams und Scoring-Algorithmen passt der Versicherer die Prämien automatisch an und schafft so mehr Transparenz. Dieses Modell fördert die Kundenbindung und minimiert Überraschungen bei der Vertragsverlängerung.
Ein KFZ-Versicherer testete eine parametrische Tarifierung basierend auf der Heizungsnutzung in Smart Homes. Das Ergebnis: 20 % höhere Kundenzufriedenheit und messbare Rückgänge bei wartungsbedingten Schäden.
Verhaltensbasierte Bonusprogramme
IoT-Plattformen speisen Bonusprogramme, deren Stufen an das präventionskonforme Verhalten der Versicherten geknüpft sind. Gutscheine, Rabatte oder Zusatzleistungen incentivieren weitere Präventionsmaßnahmen.
Die mobile App, synchronisiert mit den Connected Devices, verfolgt in Echtzeit Ziele (Schritte pro Tag, Reifendruckkontrolle, Leakagerkennung). Jedes erreichte Level wird in greifbare Vorteile umgewandelt.
Solche Programme stärken die Bindung zum Kunden und schaffen einen positiven Kreislauf aus Prävention und Belohnung – gleichzeitig füttern sie das CRM für zielgerichtete Kampagnen.
Zum Thema datengesteuerte Strategien lesen Sie unseren Leitfaden zur Business Intelligence.
Verhaltensbasierte Risikosteuerung
Versicherer integrieren IoT-Indikatoren in ihre Risikomanagementlösungen, um Schadensfälle vorherzusagen und Rückstellungen anzupassen. Prädiktive Modelle gewinnen durch feinkörnige Daten an Genauigkeit.
Die Zentralisierung der Datenströme ermöglicht proaktives Management: Wird eine Anomalie erkannt, erhält der Vertragsbetreuer oder ein autorisierter Dienstleister umgehend eine Alarmmeldung, wodurch das Schadensausmaß minimiert wird.
Edana: Strategischer Digitalpartner in der Schweiz
Wir begleiten Unternehmen und Organisationen bei ihrer digitalen Transformation.
Aufbau vernetzter IoT-Ökosysteme
Auf der dritten Stufe entstehen kollaborative Plattformen zwischen Versicherern, Herstellern und Dienstleistern. Der Datenaustausch eröffnet neue Services und strafft die Wertschöpfungskette.
Kollaborative Plattformen für Schadenmanagement
Gemeinsame Portale bündeln IoT-Daten, Reparaturhistorien und Dispositionspläne der Dienstleister. Schäden können in Echtzeit gemeldet und bearbeitet werden, wodurch Zeit- und Kostenaufwand sinken.
Versicherer delegieren Teilprozesse an zertifizierte Partner, behalten jedoch die vollständige Transparenz über den Bearbeitungszyklus. Die operative Effizienz steigt spürbar.
Integrierte Partnerschaften mit Automobilherstellern
Werkseitig oder während der Nutzung erfasste Fahrzeugdaten speisen After-Sales-Services, die in die Versicherung eingebunden sind. Predictive Maintenance und Kilometergarantie werden zu Paketangeboten.
Automobilhersteller erhalten tiefe Einblicke in den Produktlebenszyklus, während Versicherer ihre Marktpräsenz über den gesamten Nutzungszeitraum stärken. Diese Deep-Tech-Allianz beschleunigt das Time-to-Market neuer Services.
Interoperabilität von IT-Infrastruktur und Connected Devices
Um Datenaustausch zu ermöglichen, setzen Plattformen auf offene Standards und normierte APIs. Vendor-Lock-in wird vermieden, sodass jeder Partner seine Services frei anbinden kann.
Microservices-Architekturen orchestrieren die IoT-Datenströme und garantieren Sicherheit durch Isolation der Geschäftskontexte. Modulare Bausteine erleichtern Erweiterungen und die Integration neuer Partner. Lesen Sie mehr in unserem Artikel zum Middleware.
Intelligente Automatisierung von IoT-Prozessen
Die höchste Stufe besteht aus autonomen Systemen, die erkennen, steuern und eigenständig Aktionen auslösen – das IoT wird wirklich aktiv und proaktiv.
Automatische Erkennung und Reaktion auf Vorfälle
Dank eingebetteter KI erkennen manche Sensoren bevorstehende Schäden (Rohrbruch, Feuer, Einbruch) und senden sofort eine Alarmmeldung an ein Überwachungszentrum.
Skripte steuern dann den Einsatz von Technikern oder das automatische Sperren kritischer Systeme, um Schäden zu begrenzen. Die kontinuierliche Überwachung speist Modelle, die sich durch Feldrückmeldungen fortlaufend verbessern.
Eine kommunale Einrichtung aktivierte bei einem Rohrleitungsbruch eine motorisierte Absperrklappe und reduzierte den Wasserverlust um 70 %.
Für mehr Einblicke in den Einfluss von KI auf das Schadenmanagement lesen Sie unseren Artikel zu Versicherung und Automatisierung.
Autonome Predictive Maintenance
Vernetzte Industrieanlagen übermitteln Leistungskennzahlen (Vibration, Temperatur, Strom). Algorithmen erkennen Anomalien, bevor es zu einem gravierenden Ausfall kommt.
Die Einsatzplanung erfolgt autonom: Werkstatttermine werden gebucht, Ersatzteile geordert und Arbeitskräfte disponiert – alles automatisch.
Robotische Einsätze und digitale Zwillinge
Drohnen und mobile Roboter, gesteuert von digitalen Zwillingen in Echtzeit, inspizieren und reparieren Anlagen in gefährlichen oder schwer zugänglichen Umgebungen.
Die Maschinen, eingebunden in eine IoT-Plattform, führen definierte Abläufe durch und dokumentieren jeden Schritt, um das Modell zu optimieren und künftige Zyklen weiter zu automatisieren.
Hin zu einer datenbasierten Präventionsversicherung
Über diese vier Reifegrade hinweg erweist sich das IoT als weit mehr als bloßes Gadget: Es wird zum Hebel der Diversifikation und Effizienzsteigerung. Vernetzte Versicherungen senken Schadensfälle drastisch, ermöglichen Echtzeit-Tarifierung und schaffen offene Ökosysteme unter Partnern. Der experimentelle Ansatz – Rapid Prototyping, schnelle Iterationen und kontinuierliches Lernen – ist der Schlüssel, um vom isolierten Piloten zur flächendeckenden Transformation zu gelangen.
Unsere Experten kombinieren Open-Source-Lösungen, sichere und modulare Architekturen sowie agile Governance, um Sie bei jedem Schritt zu unterstützen. Ob bei der Entwicklung eines IoT-Proof of Concept, der Integration von Datenströmen oder der Implementierung intelligenter Automatisierung – wir helfen Ihnen, ROI und Nachhaltigkeit Ihrer Initiativen zu maximieren.
Für die Integration Ihrer IoT-Devices in bestehende Systeme lesen Sie unseren Guide zur Modernisierung von Legacy-IT-Systemen.
Besprechen Sie Ihre Herausforderungen mit einem Edana-Experten







Ansichten: 20